Freie Daten, gute Daten, böse Daten? Das BendMakeChange 2018 Programm

 

Hier das komplette und  diesmal außergewöhnlich reichhaltige Programm des BendMakeChange Festivals in Offenbach am Main. Änderungen wie immer vorbehalten, Eintritt gegen freiwillige Spende. Ebenfalls wie immer gilt: Vorträge und Workshops im Isenburger Schloss, Konzerte abends im Waggon! Wer sich einen bestimmten Zeitabschnitt des Programms angucken will, kann auch mit diesen Links direkt an die betreffende Stelle springen:
Experimentalfreitag   Vortragssamstag   Samstagabendkonzerte   ChangeMaker-Sonntag

 

05.10.2018
Wie immer eröffnen wir das BendMakeChange schon am Freitag Abend, mit der Experimental-Nacht und die hat diesmal reichlich schwergewichtiges zu bieten, vom Darknet über`s instrumentale Telefon bis zum Record Release!

20h00: Tobias Schmitt & Lasse Marc Riek: Darknet Poetry
Eröffnet wird das Festival, eng am diesjährigen Thema, mit einer Reise ins letzte Refugium völlig unkontrollierbarer Daten: Die Audiokünstler Schmitt & Riek haben Bots über den Tor-Browser ins Darknet geschickt und Textfragmente einsammeln lassen.

Von Stefano.desabbata – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34897647

Alles eingesammelte, von Politik bis Drogenhandel, wurde weiter bearbeitet und in eine Komposition eingebunden, die auch schon im Deutschlandfunk zu hören war. Dabei nehmen uns die von ihrem Label Gruenrekorder her bekannten Künstler live mit in die Klang gewordene Parallelwelt der weder guten, noch bösen, sondern quasi nur noch freien menschlichen Daten..

20h40: VLK & The Tuesday Night Machines
In der engvernetzten deutschen Synthschrauber-Szene ist Felix einer der wenigen, wenn nicht der einzige heimische “Youtube-Star”. Trotz des nerdigen Insiderthemas haben z.B. seine immer freundlichen DIY-Bauanleitungen oder seine Eurorack-Kursvideos relativ viele Views. Aber auch ein Video über seinen doch recht ungewöhnlichen Wandschrank schafft es mal über die Zehntausendklickgrenze:

Keine Frage, wer so einen Schrank hat, muss einfach gute Musik machen, wie er schon, mit seinem Kumpel Eamon beim letzten BMC bewiesen hat. Wir freuen uns, das die Tuesdaynightmachines wieder live dabei sind!

21h30: Siegfried Kärcher
Herr K. spielt quasi auf allen Hochzeiten, ist unterwegs als Experimentalmusiker, als Maler, als Pionier der Demo-Szene, als Trancegoa-Hippie, als Kunstlehrer und, wenn es sein muss, auch mal live im Waggon!

Von René MettkeEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
http://www.siegfried-kaercher.de/sk.html

22h20: Der Warst
Der König der manischen Konsolenquäler kommt wieder zurück an seinen ehemaligen Studienort (HfG OF)! In der Circuitbending-Szene war er bekannt für die unglaublichen Sound&Video-Glitches, die er aus alten Nintendo-Konsolen (Ja, aus dem Super NES!) holen konnte, aber über seine neueste Leidenschaft informiert uns am besten dieser auch nicht ganz unbekannte Youtuber:

Keine Frage, es wird ein Abend voller äußerst fernliegender Ferngespräche mit fantastisch fiepsenden Flugsauriern vom Planeten Zülp, also ein typisches Warst-Konzert. Gehn se ran können se abheben, gehn se nicht ran werden se abgehoben!

23h00: Gelbart
Von manchen wird der in Berlin lebende Israeli Gelbart als letztes lebendes Universalgenie verehrt, der es ohne Laptop schafft aus alten Gerätschaften und Schrott einen Kosmos aus einzigartigen Musikinstrumenten, Popzitaten, Außerirdischen und seltsamen Tierwesen zu schaffen. Allem Anschein nach haben diese ominösen “Manchen” völlig Recht, wie ein Blick auf dieses Hamsterdrama zwischen erstem Weltkrieg und Weltraum beweist:

Sein Auftritt bei uns erfolgt nur wenige Tage nach der Premiere seines ersten Buches “Egglike” in Berlin. Auch da dürfte es, wie oft bei Gelbart, um ungewöhnliche Lebensformen gehen, heißt doch die zeitgleich präsentierte neue Seven Inch von ihm: “Music for and against EGGLIKE.” Wir dürfen also quasi die süddeutsche Premiere seiner neuesten Produktion bei uns erwarten, ebenso, und wie immer bei seinen Konzerten, eine ungewöhnliche Begegnung der dritten Art mit unbekannten, eventuell eiförmigen, Lebensformen!

 

06.10.2018
Am Vortrags&Diskussions-Samstag dreht sich alles um die weite Welt von Commons, Opensource, freien Daten -und ihre Grenzen. Diese Welt ist sogar so weit und wirkt sich auf so viele Bereiche unseres täglichen Lebens aus, dass wir erstmals früher starten müssen um überhaupt alle Talks des Tages unterzukriegen!

 

11h20: Projekt Mitfahrscheibe -Robin Weidner
Den Schreiner-Meister, Designer und Ex-HfG Studenten Robin Weidner interessiert die Verbindung zwischen sozialen Faktoren im Design und ihrem Niederschlag in Alltagsgegenständen. Er ist Mit-Entwickler der Mitfahrscheibe, eine an die Parkscheibe angelehnte, analoge Autoanzeige, die die Bereitschaft Menschen im eigenen Fahrzeug mitzunehmen signalisiert.

Nach ersten Testläufen in seiner Heimatstadt und Interesse des Landes Baden-Würtemberg ist er immer wieder unterwegs um das Konzept in der Praxis weiter zu entwickeln. Die Mitfahrscheibe basiert inzwischen auch auf Open Source Daten und einer App. Vorzüge und praktische Probleme werden nicht nur erläutert, sondern am Changemaker-Sonntag auch in einem Workshop vertieft. Yay!

http://www.mitfahrscheibe.de/

 

12h00: Opensource Seeds -Dr. Johannes Kotschi
Kann man Samen, die Grundlage von Ernährungssicherheit und Pflanzenvielfalt, als Gemeingut patentieren? Aber sicher doch! Angelehnt an eine amerikanische Initiative, aber mit eigenem Zugang, hat sich Opensource Seeds zur Aufgabe gemacht gegen die Patentierung und Privatisierung von Pflanzen durch Agrarkonzerne vorzugehen.

Denn nur der freie Zugang zu Saatgut erhält und verbreitert die Vielfalt von Kulturpflanzen, schützt vor Monokulturen und  bewahrt die weltweite Ernährungsversorgung vor totaler Abhängigkeit von ein paar Großkonzernen. Wir freuen uns deswegen besonders, dass der Landwirtschaftsexperte und Mitgründer Johannes Kotschi zu uns kommt. Am nächsten Tag zur Changemakerfaire können dann ganz praktisch Möglichkeiten zur Saatgutkultivierung ausprobiert werden!

 

12h40: Open Lab -Meike Weber & Annie Buenker
Die anfängliche Idee des OpenLab war die Belebung der über 67.000 Artefakte, die im Depot des Frankfurter Weltkulturen Museums auf ihre “Befreiung” warteten. Ziel war es die Objekte einer breiten, auch wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen und vergleichende Zusammenarbeit zu fördern. Quasi ein prototypisches Open Knowledge/Opensource-Projekt wie man es sich wünschen würde. -Und das scheiterte. Es wurde, unter anderem, wegen Finanzierungs-Engpässen eingestellt.

Objektdigitalisierung von Sammlungen schlug jedoch seitdem hohe Wellen und immer mehr Museen haben angefangen ihren Bestand zu digitalisieren. Über die Art des Umgangs mit materiellen Sammlungen, die gelungenen, aber auch die problematischen Seiten berichten Meike Weber (Kunsthistorikerin und aktuelle Pressesprecherin des WKM) und Annie Buenker (Kulturmanagerin, Redakteurin und Mit-Entwicklerin des Open Lab).

 

13h20: Überfluss und Übernutzung. Digitale versus analoge Commons  -Julio Lambing
Digitale Gemeingüter (wie Freie bis Opensource Software) und ökologische/soziale Gemeingüter (wie Fischgründe oder Ökodörfer) haben Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede in ihrer Funktionsweise, ihrem Gelingen oder Scheitern. Ihr Aufeinandertreffen kann schädlich sein, aber auch wertvolle Lektionen beinhalten, wie komplexe Gemeingüter im 21. Jahrhundert gelingen können.

Julio Lambing beschäftigt sich seit vielen Jahren in Forschungs- und Dialogprojekten mit dem ökologischen Umbau der Industriegesellschaft, Klimaschutz, Nachhaltigen Lebensstilen und Gemeingütern. 2017 gründete er den “Verein zur Erforschung zukunftsfähiger Lebensweisen” mit.

 

14h00: Co:OP SCIENCE -Verena Kuni
Open Science, Citizen Science, DIY Science: Wissenschaft für alle, von allen, mit allen? Das klingt erst einmal vielversprechend. Allerdings stecken hinter den Begriffen verschiedene Konzepte, die zudem schon für sich genommen ganz unterschiedlich gedacht und umgesetzt werden können. Macht es Sinn, sie zusammenzubringen? Und geht hier möglicher Weise sogar etwas mit Kunst?

Als Medien-und Kulturwissenschaftlerin bewegt sich die Proffessorin, Kuratorin und Autorin  Verena Kuni beständig, um nicht zu sagen “emsig” im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis. Ausstellungsprojekte zur DIY-Kultur gehören ebenso zu ihrer Forschung, wie das schreiben reichlich praxisbezogener handwerklicher Bücher (z.B. “Ha3k3ln+Str1ck3n für Geeks“).

 

14h40: Uff. Kurze Pause? Kurze Pause!

 

15h00: The City is Opensource -Lars Zimermann
Lars ist Künstler, Ökonom, Aktivist und Autor. Fast alles dreht sich bei ihm um Open Source und Hacks, allerdings meist ausgesprochen handfest auf städtische Gegebenheiten und Räume bezogen. The City is Opensource heißt bei ihm, Möglichkeiten zu suchen bestehende Strukturen auf überraschend neue Arten und Weisen zu nutzen, Hacks eben.

Beispielsweise entwickelt er ein modulares Baukastensystem mit dem man aus den ungeliebten Möbelresten beim Sperrmüll neue Möbel bauen kann. Oder er stellt Überlegungen an, wie urbane Lebensmittelgärtner für die Mieter Mietshäuser & Höfe bewirtschaften könnten. Manchmal wirken diese “Hacks” auf den ersten Blick absurd, wie künstlerische Interventionen, die ein Mißverhältnis erst sichtbar machen. Manchmal sind sie erstaunlich realitätstauglich. Aber immer gilt, die Realität kann gar nicht so verrückt oder absurd sein, dass man nicht mit einem kleinen Hack etwas nützliches daraus machen könnte (und das gilt sogar für Förderanträge!). Am BMC-Vortrags-Samstag erzählt uns Lars etwas über seine, sehr konkrete, Auffassung von Opensource und am Changemaker-Sonntag gibt es, selbstverständlich, einen Workshop mit ihm. Don`t miss!

 

15h40: SPIN Unit Talk about  MetaMorphology -Damiano Cerrone
Damiano arbeitete als Raumplaner & Analyst in New York, Rom und Talin. Teil seiner erfolgreichen Forschungsarbeit ist urbane Metamorphologie -das Erstellen “spezieller” Stadtkarten anhand von Bewegungsmustern und Verhaltensweisen ihrer Einwohner.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Daten für diese Karten kommen zum Teil aus offenen und offiziellen Quellen, zum Teil aus z.B. Ortsupdates und digitalen Umfragen in sozialen Netzwerken. Sie ermöglichen tiefgehende Rückschlüsse darüber wie eine Stadt selbsterhaltend ökologisch und sozial funktionieren kann. Solche Karten kann man aber auch ganz anders benutzen. Zu weitaus kommerzielleren oder manipulativ politischen Zwecken mit unschönen Folgen zum Beispiel. Das ist Damiano Cerrone bewußt und auch darüber spricht er heute, im ersten von zwei englischen Vorträgen an diesem recht internationalen Nachmittag.

Damiano hat in Rom und Talin Urbansimus studiert und ist Mitgründer der SpatialIntelligenceUnit (SpinUnit).
Seine Forschungen konzentrieren sich auf die urbanen Komponenten, die zwischen dem Gebauten wachsen und sich täglich Verändern. Er versucht das unsichtbare Bild der Stadt mit der physischen Form zu verbinden. Er verwendet Methoden wie räumliche Analyse und digitale Umfragen öffentlicher Räume, um die Beziehungen zwischen urbaner Morphologie und Aktivitäts-Muster zu verstehen. Um zu verstehen was diese Beziehungen für Auswirkungen haben auf die Bauart und Gesellschaft moderner Städte.


16h20: Decode -Glen Mehn (engl.)

Das DECODE-Projekt soll eine mögliche Antwort auf den Kontrollverlust über persönliche Daten im Internet sein, eine Antwort auf Blockchainbasis.  Blockchain, distributed Ledgers, Kryptowährungen & Co. wurden im Lauf der letzten 2 Jahre zum utopischen Heilsversprechen für so ziemlich alles erklärt. Die Privatsphäre, das Geldsystem, überhaupt die ganze Welt sollte verbessert werden, dank unknackbarer Blockchainverschlüsselung. Was sich real entwickelte  ist die automatisierte Beschleunigung von Wirtschaftsverträgen und eine Flut hochspekulativer bis vollkommen schwachsinniger Kryptowährungen. Der Beweis für soziale Anwendungsmöglichkeiten, die funktionieren, steht zum größtenteil noch aus, das Decode-Projekt könnte das verändern:

“Wir glauben, dass Menschen die Wahl haben sollten, was mit ihrer digitalen Identität passiert, wer ihre Daten online nutzt und für welche Zwecke.”
DECODE ist ein experimentelles Projekt zur Entwicklung praktischer Alternativen zur heutigen Nutzung des Internets – vier Pilotprojekte in europäischen Kommunen sollen den breiteren sozialen Wert zeigen, der dadurch entsteht, dass Einzelpersonen die Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten erhalten und die Möglichkeit diese selbstbestimmt zu verwalten. Wir sind mehr als gespannt!

 

17h00: Open Data & Open Goverment -Olliver Rack
Olliver Rack ist Projektentwickler und Berater für “all things open goverment”. Das heißt er engagiert sich seit langem für den fälligen Wandel kommunaler und staatlicher Ämter hin zu mehr Offenheit, Transparenz, Vernetzung und digitaler wie analoger Zugänglichkeit. Ein Prozess, der in Deutschland lange eher langsam und schleppend, wenn überhaupt, voran ging und mit dem letzten Koalitionsvertrag an Fahrt aufgenommen hat.

Olliver arbeitet inzwischen an dieser Umgestaltung für die Stadt Heidelberg und die Rhein-Neckar Metropolregion, ebenso, wie er an den von Bundesregierung beschlossenen regionalen Open Goverment Labs beteiligt ist. Vermutlich lässt sich kein Kompetenterer zum Thema öffentliche Daten, transparente Ämter, sowie den Chancen und Risiken smart vernetzter Kommunen in Deutschland finden. Zumal, wie er sagt, Hessen in dieser Hinsicht, bundesweit noch ziemlich hinterhinkt…

 

17h40: Künstliche Intelligenz und ihre Datenbasis -Enno Park
Als letzter Gast an diesem inhaltsreichen Tag freuen wir uns besonders, dass Enno Park wieder zu uns kommt! Bekannt als Publizist, Cyborg, ehemals beim Elektrischen Reporter (ZDF Info), aktuell z.B. bei der Taz, der Jungle World und natürlich von der Re:Publica, beschließt er den Tag mit der nicht ganz unerheblichen Frage nach den wahren Gefahren künstlicher Intelligenz:

Die Geschichte der technologischen Singularität geht so: Ein intelligenter Computer baut einen Computer, der noch intelligenter ist und so weiter, bis die Maschinenintelligenz nicht nur die menschliche übersteigt, sondern sich ins Unendliche schraubt. Die Aussage dieser Geschichte: Die Maschinen übernehmen die Macht. Egal, ob man an das Eintreten der Singularität glaubt oder nicht: Wir erleben ähnliche Effekte heute schon. Machine-Learning-Systeme haben sich selber beigebracht, bestimme Probleme zu lösen, ohne dass ihre Entwickler noch sagen könnten, wie sie das eigentlich tun. Doch ist es wirklich so? Übergeben wir wirklich Macht an Maschinen? Oder verschleiert die Geschichte von der künstlichen Intelligenz nur, wer in Zukunft Macht ausübt?

 

Pffuhah, höchste Zeit für einen Samstagabend mit hochkarätigen Konzerten zwischen chiptunigem Nerdpunk und tanzbarem Darkrave, wie immer im & am Waggon, gleich nebenan am Mainufer!

20h30: Anja Kreysing & Emerge
Wir gleiten in die Samstagnacht mit einem Ausnahmekonzert: Ambient & Akkordeon! Emerge aka Sascha Stadlmeier, enorm umtriebiger Drone/Experimentalmusiker und Labelbetreiber (attenuation circuit) hat bei einer seiner vielen Kooperationen Anja Kreysing kennen gelernt.

Die Klangkünstlerin, die u.a. in Münster und New York studiert hat, bearbeitet mit ihren Kompositionen ein weites Feld, das von Ambient/Experimentalmusik über Filmsoundtracks bis zu Musette und Balkangypsie reicht. Zusammen ergibt das eines der ungewöhnlichsten Konzerte, des an ungewöhnlichen Instrumentierungen nicht gerade armen BendMakeChange: Elektronik trifft Akkordeon!

21h10: Jack Moves
Seit den 80gern war das sampeln, das aufnehmen und neu verwenden von kurzen Bestandteilen meist bekannter Stücke, insbesondere im HipHop eine gängige Praxis. Aber erst mit zunehmender Digitalisierung und der Verbilligung entsprechender technischer Möglichkeiten wurde es zu einem weiten Experimentierfeld für Musiker aller Richtungen. Ein besonderes Beispiel dafür ist der Kanadier Jack Moves.

Ursprünglich in Toronto aus HC & Metal-Bands kommend, fing er an “seine Band” aus live eingesungenen & erzeugten Loops zusammen zu bauen und seinen musikalischen Grenzen zu erweitern. Heute ist ein Jack Moves Konzert ein sich ständig veränderendes Gebilde aus Songs, die nie “gleich” klingen können: Schließlich wird jeder Bestandteil seiner mit vollem Soul-Einsatz und durchaus tanzbar vorgetragenen Stücke live eingespielt, “ge-loopt” und hängt damit immer von Stimme, Stimmung und Umgebung ab. Jedes Konzert mit Jack Moves und seinem Sampler ist ein einzigartiges Kunstwerk!

21h50: Melted Moon
Dieses (Game-)Boygroup der besonderen Art spielt wirklich alles auf ihren -selbstverständlich aufgebohrten- Handheldkonsolen eines japanischen Herstellers mit Vorliebe für italienische Klempner. Bekannte Gamesklassiker ebenso wie alles was die populäre Musik an stampfbarem zu bieten hat, bringen sie hemmungslos und erstaunlich basslastig quasi ausschließlich per Daumensteuerung auf die Bühne.

Für jeden, der seine Lieblings-Gametunes noch nicht in tanzbar gehört hat sollten Melted Moon eine Offenbarung sein.
Und außerdem bringen sie immer tolle Bügelperlen-Pixelobjekte aus frühen Games mit und wer Glück hat kriegt eins ab! =)

22h40: GrGr
Das Gameboy auch ganz anders geht, nämlich rauh, dreckig, mit Emphase und tatsächlich einem guten Schlag Punk beweist GrGr aus München. So klingt es also wenn eher britisch geschulter Nachwuchspunk mit Morrissey-Einschlag auf Chiptunes und Nintendo-Sound trifft.

Und wahrlich, es klingt ganz hervorragend, der scheppernd angezerrte Fiepklang scheint wie gemacht für die gelegentlich wütend drüber geschrubbte Gitarre und Songs die zwischen Wut und Leidenschaft ein Tänzchen wagen. Seine erste Platte, selbstverständlich auf Tape, bringt GrGr auch aus München mit und man sollte sich wahrlich bemühen, nach dem Gig noch ein Originalanalogartefakt abzubekommen!

 

23h30: Björn Peng
Der Haupt&Schlussact an diesem Abend verspricht ein langer, düsterer und rasanter Abgang zu werden. Björn Peng selbst bezeichnet seine Musik als “minimalistischen Elektro mit Antifa Attitüde”. Beschreiben kann man das vielleicht als ballertauglichen 90ties Rave in der finsteren Variante mit mitunter recht deutlichen Wave, Punk und Industrial-Bezügen. Passenderweise firmiert die neueste Platte dann auch unter dem Titel “Darkrave”:

Bei aller Finsternis bleibt es immer hochgradig tanzbares Zeug, mit dem er Hallen und Festivals in Bewegung bringt, wenn nicht gar in ziemlich verschwitzte bis euphorische Stimmungslagen. Wir sind mal sehr gespannt wie voll es im & am Waggon wird!

 

 

Am Changemaker-Sonntag kann man konkret ausprobieren, worüber am Samstag gesprochen würde und noch viel mehr: Bauen, machen, pflanzen, löten, selber Karten mit Daten bestücken, Sammlungen durchforsten, Fahrräder reparieren, Beton gießen, Fischdosen recyclen, es sollte für jede/n was dabei sein!

Zum Beispiel kommen Jördis&Uwe vom Kulturgüterschuppen wieder nach Offenbach. Letztes Jahr waren sie mit ihrem “Volx-TV” Bausatz bei uns, seitdem läuft der einzige Fernseher mit selbst bestimmbaren Programm im Dauereinsatz im Waggon und so manchem Offenbacher Haushalt (angeblich haben sie noch den ein oder anderen Restbausatz im Gepäck..). Generell entwerfen die zwei einfach zu realisierende Selbstbauprojekte für Kinder und Erwachsene mit Hintersinn, wie zum Beispiel diesen “Sonnensänger”, der auf Licht reagierend an jedem Baum angebracht werden kann:

Zu uns bringen sie allerdings Meeresrauschen aus der Fischdose: Mit einem einfachen Bausatz wird eine leere Fischdose mit einem verstellbaren elektronischen Meeresrauschen ausgestattet und somit zur Ambientmuschel für jeden gestressten Haushalt, der mal runter kommen möchte.

 

 

Außerdem kann man mit der Kooperative gärtnern und Samen kennen lernen, Klaus Toczek vom ersten Tinyhousedorf in Deutschland gibt, mit großem Modell, Tips zum Klein-Hausbau  und bei MyPiecycle kann man sein Fahrrad reparieren, Kuchen essen und lernen wie man alte Räder restauriert.

 

Mal selber in kulturellen Artefakten herumstöbern und vergleichen kann man im am Samstag vorgestellten OPEN LAB  mit Meike Weber und Annie Bünker.

Ca. um 15h00 gibt es dann auch den “The City is Open Source-Workshop” von Lars Zimmermann. Mal sehn ob den Teilnehmern oder ihm auch konkrete Hacks für Offenbach einfallen..
Lisa Wagner, ihres Zeichens Planerin von Radwegen und, allein schon beruflich, an Karten und Plänen interessiert, zeigt wie man Open Street Maps benutzt und wie man eigene Daten einpflegt. OSM ist eine gigantische Weltkarte, die ausschließlich Opensource und von Freiwilligen erstellt und gepflegt wird. Ein Leben, ach was, eine Welt ohne Googlemaps ist möglich!
Und natürlich ist auch Robin Weidner noch da und stellt mit einem Workshop sein anderes Projekt “Open Bridges” vor. Von diesen “Bridges” hängen schon einige in Offenbach, aufhängbare Fächer in denen man nicht mehr gebrauchtes aber Brauchbares für andere hinterlassen kann.  Die Bridges lassen sich sehr einfach bei ihm bauen, vielleicht hängt ja auch bald eine in deinem Stadteil?

 

Könnte man die Elektro Kartell Lounge eigentlich auch als Workshop betrachten? Offen genug ist die Herangehensweise ja, aber vor allem ist die EK-lounge schon immer der traditionelle und vor allem gut ge-chillte Ambient-Jam am letzten Tag des BMC.

Im Elektro Kartell finden sich seit über 10 Jahren die Synthie & Elektronikfreaks des Rhein Main Gebiets zusammen und das hört man ihrem gut aufeinander abgestimmten Spiel auch deutlich an. Vielleicht schließen sich ja dieses Jahr einige Gäste der Session an?

 

Die Liste der teilnehmenden Gruppen und Workshopgeber ist noch nicht ganz vollständig, weitere kommen noch dazu. Oder vielleicht hast du noch einen Vorschlag was dazu kommen sollte? Bend it, make it, change it!

Hossa, da kommen tatsächlich noch weitere dazu! Wir freuen uns besonders, dass man am Changemaker-Sonntag auch kinderfreundlich Roboter bauen kann. Variobots können alle möglichen faszinierenden Dinge und sind, gegen einen geringen Preis am BMC unter Anleitung zusammen lötbar. Löten ab ca. 11 Jahren, und auch für Kinder unter 11 gibt es eine vereinfachte Steckvariante. Hier kann man die Variobots schon mal bei ihrem Besuch auf der MakerFaire in wien bewundern:

Finish am Waggon, ab 16h00: Zum gelassenen Schlussbier samt Sonnenuntergang kann es sowieso nur einen mit allen Wassern künstlicher, natürlicher und naturidentischer Intelligenz gewaschenen DJ geben: The One and only Matz Ernst lädt zur Dämmerstunde in die Sonic Interzone!

Comments 5

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